Wir sagen: „Nein!“ …
Am 27.01. haben wir als Schule die Feier zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus mitgestalten dürfen. Im Anschluss wurde von unserer Bürgermeisterin, Frau Westkamp, und dem Jüdisch-Christlichen Freundeskreis ein Kranz am Mahnmal niedergelegt. Dieser Kranz wurde innerhalb weniger Stunden gestohlen.
Die Tat hat viele Mitglieder der Schulgemeinde vom Lauerhaas sprachlos gemacht. Sprachlos, weil unglaublich scheint, einen Kranz am helllichten Tag in der Weseler Innenstadt einfach so mitzunehmen, ohne dass jemand etwas bemerkt und dagegen tut. Sprachlos auch, weil unverständlich ist, warum Menschen das Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen so sehr “mit Füßen treten”.
Auf Einladung unserer Schülervertretung (SV) sind am Freitag, 03.02.2023 Vertreterinnen und Vertreter aller Klassen noch einmal am Mahnmal hinter dem Dom zusammengekommen, um damit ihre Betroffenheit und ihren Protest gegen die Missachtung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus auszudrücken. Unterstützt wurden sie dabei von der Bürgermeisterin Frau Westkamp, von Herrn Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis, von Frau Biebersdorf und Frau Bösing als Vertreterinnen der evangelischen und katholischen Kirche sowie von zahlreichen Weseler Bürgerinnen und Bürger.
Nach einer kurzen Rede unserer Bürgermeisterin haben unsere Schülersprecherinnen und Schülersprecher in ihrer Rede an die Verantwortung jedes Einzelnen appelliert, Sie sagten: „Wir haben in unserer Gedenkveranstaltung am 27.Januar ein Lied von Konstantin Wecker gehört. Es heißt „Sage nein!“. Wie Wecker in seinem Lied so treffend singt: "Es kann nicht sein, dass Hass die Oberhand gewinnt. Wir müssen aufstehen, wenn andere sinken“. In diesem Sinne wollen wir als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage gemeinsam ein starkes Zeichen setzen. Lasst uns heute gemeinsam zeigen, dass wir für unsere Überzeugungen eintreten und uns gegen jede Form von Gewalt und Hass stellen. […] Lasst uns gemeinsam für eine Zukunft eintreten, in der jeder Mensch frei leben kann und gleich behandelt wird.“
Als Zeichen des Protestes haben alle Anwesenden bunte Primeln um das Mahnmal gestellt. In der Rede der Schülersprecher- und sprecherinnen hieß es hierzu: „Die Blumen sind bewusst so bunt gewählt, weil wir glauben, dass unsere Gegenwart und Zukunft genau so bunt und vielfältig ist. Unser Schulmotto lautet: Es ist normal verschieden zu sein. Für dieses Motto stehen wir heute hier ein.“
Im Anschluss gedachten die Anwesenden in einer Schweigeminute noch einmal der Opfer des Nationalsozialismus.
Die Blumen am Mahnmal sollen die Weseler Bürgerinnen und Bürger eingeladen, kurz am Mahnmal zu verweilen, eine dieser Blumen mit nach Hause zu nehmen und sich so solidarisch mit dem Protest der Schulgemeinde am Lauerhaas zu zeigen.
T. Menninghaus