Konzept "Guter Unterricht" - Gesamtschule am Lauerhaas
AK (EUM, GEHR, LEM, MAL, NOL, SCT, SOZ, TIM)
Guter Unterricht am Lauerhaas
Guten Unterricht zu erteilen, ist und bleibt die zentrale Aufgabe der Schule. Guter Unterricht hat das Ziel, allen Schülerinnen und Schülern gute Bedingungen für das Lernen zu ermöglichen. Wir sehen das Lernen als einen individuellen Prozess, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler aktiv Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen. Hierzu brauchen sie eine Lernumgebung mit aufeinander abgestimmten Lernmethoden, Lernmitteln und Lernräumen, die eine Vielzahl von Möglichkeiten und Werkzeugen bietet, um sich über neue Lerninhalte zu informieren, selbst Fragen zu stellen, Ergebnisse zu entwickeln, zu überprüfen und reflektierend zu diskutieren.
Die Lehrkräfte am Lauerhaas haben sich auf ein gemeinsames Qualitätsverständnis von gutem Unterricht geeinigt. Dabei erkennt das Kollegium die eigene Diversität und die unserer Schülerinnen und Schüler an. Somit kann es nicht darum gehen, Unterricht uniform zu gestalten oder Arbeitsmethoden oder Unterrichtsformen festzuschreiben und verbindlich einzufordern, da dies den Blick auf die Schülerinnen, die Schüler und die Lehrkräfte versperren würde. Vielmehr werden allgemeingültige Qualitätskriterien für guten Unterricht festgelegt, die anerkannt werden und auf völlig unterschiedlichen Wegen erreicht werden können. Getreu unserem Schulmotto „Es ist normal, verschieden zu sein!“ ermöglicht dies eine Unterrichtsgestaltung, die sich, als Ganzes betrachtet, an den Kriterien orientiert und dennoch die individuellen Akteure des Unterrichts ins Zentrum des Geschehens stellt.
In unserem Schulprogramm findet sich für den Bereich „Unterricht“ der Leitsatz „Wir vermitteln durch konsequente, individuelle Förderung fachliches Wissen und Kompetenzen für einen bestmöglichen Bildungsabschluss“. Sechs Leitziele konkretisieren diesen Leitsatz bezogen auf die Unterrichtsgestaltung und geben unsere Orientierung in diesem Bereich vor:
- „Wir gestalten den Unterricht fachlich kompetent, modern und zukunftsorientiert.“
- „Wir nehmen unsere Schülerinnen und Schüler ganzheitlich mit ihren individuellen Stärken und Schwächen wahr.“
- „Wir bauen die Methodenkompetenz unserer Schülerinnen und Schüler systematisch aus.“
- „Wir nutzen zur Unterrichtsgestaltung elektronische Medien in sinnvollen didaktischen Zusammenhängen.“
- „Wir arbeiten schülerorientiert und leiten die Lernenden zur Kooperation an.“
- „Wir bieten unseren Schülerinnen und Schülern möglichst häufig Gelegenheiten, individuelle Stärken im Unterricht zu nutzen.“
Die in diesem Konzept konkretisierten zehn Merkmale guten Unterrichts am Lauerhaas sind im Rahmen einer schulinternen Lehrerfortbildung in Anlehnung an Hilbert Meyer, Andreas Helmke und John Hattie formuliert und anschließend im kollegialen Konsens mit Indikatoren gefüllt worden. Sie bilden keine Rangfolge und sind als einzelne Teile eines Ganzen zu betrachten.
1. Klare Strukturierung des Unterrichts
- Wir sorgen für eine klare Phasierung des Unterrichts.
- Wir sorgen für einen möglichst durchgehenden roten Faden im Unterrichtsgeschehen.
- Wir sorgen für größtmögliche Transparenz (z. B. durch Ausblicke auf das Stunden- oder Reihenziel, durch Visualisierungen des Stundenverlaufs o. Ä.).
- Wir stellen klare Arbeitsaufträge, damit jeder genau weiß, was zu tun ist (z. B. durch verständliche Anweisungen entsprechend dem Leistungsvermögen der Lerngruppe, Verschriftlichungen, klare Zeitvorgaben, Angabe der Sozialform, der Hilfsmittel, der differenzierenden Aufgaben, der Zusatzaufgaben o. Ä.).
- Wir nutzen im Unterricht klare Rituale und abgesprochene Regeln.
- Wir sorgen für klare Strukturen in Tafelbildern, Arbeitsblättern und sonstigen Materialien.
2. Hoher Anteil echter Lernzeit
- Wir leben den Schülerinnen und Schülern Pünktlichkeit vor.
- Wir machen transparente Zeitvorgaben für die Erledigung von Aufgaben.
- Wir sorgen für möglichst störungsfreien Unterricht.
- Wir setzen unsere Redeanteile als Lehrkräfte zielführend ein.
- Wir sorgen für gut organisierte Unterrichtsprozesse (z. B. durch vorbereitete Hausaufgaben, zügige Einstiege in den Unterricht, wenig Leerlaufphasen o. Ä.).
- Wir stellen zielführende Aufgaben, die der Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler entsprechen.
3. Lernförderliches Klima
- Wir sorgen für eine angstfreie und wertschätzende Lernumgebung.
- Wir sorgen für eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung (z. B. durch Berechenbarkeit, Humor und Lockerheit, Authentizität, transparentes Verhalten o. Ä.).
- Wir gehen unvoreingenommen in unsere Klassen und Kurse.
- Wir gehen respektvoll mit den Schülerinnen und Schülern um und fordern dieses Verhalten auch von unseren Schülerinnen und Schülern ein.
- Wir nutzen Regeln und Rituale, die die Klassengemeinschaft stärken (z. B. Helfersysteme, Belohnungssysteme, Klassendienste, Begrüßungsrituale o. Ä.).
- Wir gestalten den Unterricht gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern.
4. Inhaltliche Klarheit
- Wir schaffen Transparenz über das aktuelle Unterrichtsthema und/oder die Reihe (z. B. durch den Ausblick auf die Zielsetzung, die Notation einer Leitfrage oder des Themas an der Tafel, die Reaktivierung des Vorwissens o. Ä.).
- Wir stellen klare Aufgabenstellungen (z. B. durch das „Sieben-Punkte-Schema“, klar verwendete und besprochene Operatoren o. Ä.).
- Wir schaffen so häufig wie möglich einen Lebensweltbezug (z. B. durch Themen, die das Interesse wecken, durch die Klärung der Frage „Wofür brauche ich das später mal?“ o. Ä.).
- Wir nutzen passende Materialien und nutzen Methoden, die den Inhalt des Unterrichts stützen.
5. Sinnstiftendes Kommunizieren
- Wir sorgen für die Einhaltung der Gesprächsregeln.
- Wir schaffen eine angstfreie Gesprächsatmosphäre.
- Wir sehen Fehler als Bestandteile des Lernprozesses und gehen produktiv mit ihnen um.
- Wir leben eine Feedbackkultur.
- Wir geben unseren Schülerinnen und Schülern klare und wertschätzende Rückmeldungen.
- Wir leiten unsere Schülerinnen und Schüler zur Verwendung von Ich-Botschaften an, um Konflikte lösen zu lernen.
- Wir leiten unsere Schülerinnen und Schüler dazu an, in vollständigen Sätzen zu schreiben und zu sprechen.
- Wir fördern eine altersgerechte Kommunikation unter Berücksichtigung der Fachsprache.
6. Methodenvariation
- Wir nutzen vielfältige Methoden funktional im Unterricht (z. B. kooperative Verfahren, Frontalunterricht, offene Unterrichtsverfahren o. Ä.), die den Sinn verfolgen, die fachlichen, sozialen und/oder erzieherischen Unterrichtsinhalte effizient zu vermitteln.
7. Individuelles Fördern
- Wir diagnostizieren die individuellen Lernstände unserer Schülerinnen und Schüler (z. B. durch Beobachtungen während des Unterrichts, Checklisten, Klassenarbeiten, Klausuren, Testverfahren o. Ä.) und reagieren darauf mit sinnvollen Hinweisen für die Weiterarbeit.
- Wir nutzen dort, wo es sinnvoll ist, Methoden, die Lernziele individualisieren (z. B. Lerntempoduett, Lerntheken, Stationenlernen, Checklisten o. Ä.).
- Wir nutzen Unterrichtsmaterialien, die verschiedene Lerntypen und Niveaustufen berücksichtigen.
- Wir berücksichtigen die Interessen unserer Schülerinnen und Schüler, wo immer dies möglich ist.
8. Intelligentes Üben
- Wir schaffen solide Grundlagen (z. B. durch Wiederholungen, Auswendiglernen o. Ä.), um intelligentes Üben zu ermöglichen.
- Wir klären vor Übungsphasen, was konkret zu üben ist (z. B. durch Checklisten, Diagnoseverfahren, Themenvorgaben o. Ä.).
- Wir stellen Übungs- und/oder Reflexionsmaterial zur Verfügung (z. B. differenzierte Aufgabenstellungen, Lösungen zur Selbstkontrolle, Hilfekarten, reales Anschauungsmaterial, Expertensysteme o. Ä.).
- Wir ermutigen unsere Schülerinnen und Schüler dazu, Fragen zu stellen.
- Wir leiten unsere Schülerinnen und Schüler zur Metakommunikation über Lernstrategien an.
- Wir geben unseren Schülerinnen und Schülern Feedback, damit sie die Fremd- und Selbstwahrnehmung abgleichen können.
9. Transparente Leistungserwartungen
- Wir klären zu Beginn eines Schuljahres unsere Leistungserwartungen und machen transparent, was wie bewertet wird.
- Wir machen transparent, welche Inhalte für Klassenarbeiten und Klausuren relevant sind (z. B. durch Checklisten, Nennung der Themenbereiche o. Ä.).
- Wir nutzen für Klassenarbeiten und Klausuren transparente Erwartungshorizonte und Bewertungsbögen.
- Wir fördern die Selbsteinschätzungsfähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler.
10. Vorbereitete Lernumgebung
- Wir gestalten und nutzen die Unterrichtsräume mit Blick auf unsere Schülerinnen und Schüler (z. B. durch eine passende Sitzordnung, Anleitung zur Sauberkeit, Aufhängen von Unterrichtsergebnissen in Form von Plakaten oder Wandzeitungen, Einfordern eines Ordnungsrahmens, Gestaltung der Klassenräume in Absprache mit den Schülerinnen und Schülern o. Ä.).
- Wir sorgen für ansprechende Arbeitsmittel (gute Druckqualität, lesbare Schrift, gelochte Arbeitsblätter o. Ä.).
Wesel, im Januar 2019